Die Partner des Bad Dübener "Netzwerkes für Integration und Sport" haben es wieder einmal geschafft. Bereits zum neunten Mal organisierten sie im Heide- Camp in Schlaitz ein Sommerlager für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und vierzehn Jahren. Die Resonanz auf das vielfältige Angebot ist riesig. Die Nachfrage war größer als das Angebot. Die Betreuer aus den verschiedenen Bereichen hatten mit den 69 Ferienkindern alle Hände voll zu tun. Zum Glück gibt es in der Kurstadt und der Region fleißige Unterstützer. So wurden Betreuer von verschiedenen Firmen und Organisationen freigestellt, materielle Unterstützung geleistet und natürlich auch Sponsoring betrieben.
Carsten Kind, vom Fußballverein Bad Düben, hatte in diesem Jahr den Job des Camp- Leiters übernommen. Er weiß, dass es nicht nur um Spiel und Spaß geht. "Die Kinder lernen sich gegenseitig zu schätzen, entwickeln Toleranz. Sprache und Religion spielen dabei keine Rolle. Das Camp trägt zur Integration bei und leistet einen Beitrag zum besseren Verstehen. Viele Erwachsene könnten hier etwas lernen".
Das von Anfang an gesetzte Ziel, Kindern aus sozial schwächeren Familien bzw. Kindern mit Migrationshintergrund eine bezahlbare Feriengestaltung anzubieten, wurde nie aus den Augen verloren. Das dieses Konzept erfolgreich ist, dafür gibt es viele Belege. So haben in diesem Jahr drei Kinder bereits zum achten Mal am Camp teilgenommen. Zirka fünfzig Prozent der Kinder kennen sich und haben über die vergangenen Jahre Freundschaften geschlossen. Über den Jugendmigrationsdienst der Diakonie Bad Düben werden gezielt Familien mit ausländischen Wurzeln angesprochen. Mit Erfolg. So hat in diesem Jahr erstmals ein Kind aus einer Flüchtlingsfamilie teilgenommen.
Das Ganze ist natürlich vor allem ein Abenteuer. Bei teilweise sechsunddreißig Grad fanden so gut wie allen Aktivitäten in Wassernähe statt. Ein Sommerbiathlon, bei dem die Hälfte der Strecke und auch die Strafrunde im Wasser absolviert werden mussten, sorgte für Spaß und Abkühlung. Eine ebenso große Herausforderung stellte der Floßbau dar. Gestellt wurden die Einzelteile und eine Bauanleitung. Erst war Nachdenken und handwerkliches Geschick gefragt, später dann der Gaudi auf dem Wasser. "Eine gute Erfahrung brachte auch die Einbindung der Großen in die Vorbereitung von Aktivitäten für die Kleinen", erzählte Uwe Kulawinski, der Beauftragte für Kriminalprävention in der Bundespolizeiabteilung Bad Düben. "Sie unterstützten die Betreuer u.a. bei der Nachtwanderung und auch bei der Vorbereitung des Biathlons", so Kulawinski weiter. Kaum einer war bisher an der Vorbereitung eines Wettkampfs beteiligt. Was man da alles organisieren und beachten muss - manch einer kam ins Schwitzen - und nicht nur wegen der Temperaturen. Ruckzuck waren die fünf Tage vorbei und die Kinder, Betreuer und Verwandten trafen sich zum traditionellen Abschlussabend unter dem diesjährigen Motto "Bei Freunden zu Hause". Viele Verwandte staunten nicht schlecht, was ihre Kinder in den wenigen Tagen alles auf die Beine gestellt und erlebt hatten. Michael Marx